in Anlehung an All-Mountains Link und den schon oft im MTB-News Forum aufkommenden Gerüchten/Tatsachen über Bike-Sperrungen an der Isar muss ich feststellen dass unsere Zunft der Biker oft auch selber Schuld an solchen Verboten ist und es in Zukunft immer mehr sein wird! Seit Jahren beobachte ich als Biker mit immer mehr Sorge die Entwicklung an der Isar und ihre oft daraus resultierenden "Jagdszenen" in den Trails.
Deshalb drängt sich wohl auch in Presse/Behörden immer mehr die Frage "wieviel Biker verträgt die Isar überhaupt?" auf.
Leider hat der Run aufs Biken immer mehr zugenommen und wer schon mal im Mai/Juni dem berühmt-berüchtigten After-Work-Biken jeden Mittwoch Abend von MTB-Munich und M97 beigewohnt hat bzw. beobachtet hat der weiss bescheid. Das Theater erster Akt bei diesen beiden rivalisierenden Gruppen geht ja schon bei der Platzfrage am Tiergarten los -wer hat das Recht seine Gruppe hier um sich zu sammeln, MTB-Munich weil die sich schon jedes Jahr im April hier Treffen oder M97 weil die sich schon vor der Gründung von MTB-Munich sich dort sammelten aber immer erst im Mai so richtig loslegen? Ja-so fängt das Erlebnis Gruppenbiken in München an. Wenn dann aber geklärt ist wer zu wem gehört und auch die letzten verirrten Schafe aus der Feindeshand befreit wurden geht es los -die jagende Meute zuerst, die Gemütlichen hinterher aber immer den gesamten Weg ausfüllend schliesslich muss man sich ja von den letzten Heldentaten erzählen und da haben entgegenkommende Kinderwägen, Spaziergänger und Radler keinen Platz, also obacht, Mittwochs ab 18.30h ist an der Isar Einbahnstrassenregelung Richtung Süden angesagt und so ab 19.30h spült es die Meute wieder Richtung München rein! Wer dies ignoriert sollte sich für schnelle Absprünge in die Büsche wappnen.
Wenn nun der Betrachter dieser Szenen schon etwas verstört wirkt so mag er ja noch mit den Glauben behaftet sein dieser bikende Massenauflauf hat Augen und Nase für die Schönheit der Natur und deren beruhigende Wirkung auf Seele und Geist so wird er doch fast gänzlich davon entäuscht. Die Spitzengruppen der beiden MTB-Trupps haben nur eines im Sinn: reintreten was das Zeug hält, die Landschaft fliegt an ihnen vorbei, es zählt nur den Vordermann zu überholen oder dranzubleiben, Sieg oder Sibieren würde der alte Landser sagen wenn er in die Augen diese zur Radrakete mutierte Truppe sehen könnte, keine Zeit für Natur oder Ausweichmanöver. Danach kommt das "gewöhnliche" Radvolk, eine Mischung aus Normalbikern, Plaudertaschen und Singletreff (10 suchende Biker auf 1 nichtsuchende Frau). Und zum Schluss dann die Frischlinge ohne Erfahrung aber bereit sich der Herausvorderung Mountainbiken samt den tollen Erlebnissen zu stellen-so stand es zumindest in der Fit-for-fun oder anderen Blödelzeitungen die sowas propagieren aber deshalb ist man ja hier- nur sitzt der Helm meist schief auf der Birne, der Kopf ist hochrot und zum explodieren angelaufen und die Speckpolster zwingen das Radoutfit zu ungeahnten Dehnungstests heraus - das gutaussehende bikende Pärchen in der Zeitung ist von diesem Bild des Jammers mindestens ein Sonnensystem weit entfernt. Immerhin steht dieser Gruppe meist immer ein sozial berufener Biker/in zur Stelle um mit gutem Zureden auch noch die letzten nicht vorhandenen Reserven aus den Neulingen zu quetschen - aber selbst diese nimmer müden Helfer müssen dann oft einsehen wie erstaunlich wenig Kraft und Ausdauer so ein bürogestählter Körper in radelnde Energie umwandeln kann.
Aber nicht nur das obige Phänomen macht an der Isar zu schaffen sonder viel mehr leider auch der Stand der Technik und somit das Tempo in den Trails. Mittlerweilen haben die Federelemente/Wege einen solchen Stand erreicht dass der etwas trainierte Biker auf den nur leicht hügligen Singeltrails an der Isar voll durchheizen kann - das Tempo von oft 25-30 Sachen in den verwinkelnden, schmalen, undurchsichtigen und sehr frequentierten Trails sind in meinen Augen ein Himmelfahrtskommando, absolut ohne Hirn und Verantwortung/Verstand und es wird nur eine Frage der Zeit sein bis wir einen wirklich schweren Unfall haben der dann natürlich Presse und Co aufschreien lässt.
Was bleibt uns übrig? Hirn! Jawoll, Hirn einschalten, die Natur ist kein Selbstbedienungsladen der nur dazu da ist unseren Trieben gnadenlos ausgeliefert zu sein. Alle haben das Recht auf Natur und Erholung an der Isar, der rasende Biker hat keinen Persilschein für Vorfahrt in allen Lagen. Die Isar gehört uns allen und wir müssen behutsam damit umgehen wenn wir uns noch lange auf dem Bike an ihr erfreuen wollen. Der gnadenlos rasende und rücksichtslose Biker ist meist ein Einzelfall der uns jedoch allen schadet und in Zukunft noch mehr schaden wird denn es wird wie überall auf der Welt eng! Da hilft nur Rücksicht und entsprechende Fahrweise, wer sich absolut austoben will ohne andere dabei zu gefährden sollte die Bike-Parks nutzen!
Sehr schöner anschaulicher Bericht was auf den Isartrails am Mittwoch so abgeht. Bei machnen Dingen übertreibt Heidelbär sicher ewas und tut den MTB-Munich'ler und M97er schon etwas unrecht. Ich geb Ihm jedenfalls soweit recht, dass man die Isartrails Mittwoch ab 18:30 Uhr besser meidet...
Ansonsten liebe ich meine Isartrails und finde ich es einfach Klasse die Trails bei mir "gleich um die Ecke" zu haben. Wenn ich Leuten, die die Trails noch nicht kennen die Wege erstmallig zeige, beneidet mich jeder darum.
Ich möchte die Isartrails nicht mehr missen. Werde wohl nie woanders hinziehen können