Wenn man Kilometer fressen will, die Landschaft dabei aber nicht zu kurz kommen darf, hier mal ein kleiner Vorschlag. Hab einfach zwei Touren kombiniert und raus gekommen sind 130 „fast-nur-Straßen“kilometer mit dem Mtb. Hört sich schlimmer an als es ist, denn viel befahren sind die hauptsächlich einspurigen Asphaltwege nicht. Besonders nicht vormittags und am Wochenende. Unten findet ihr übrigens eine Karte! Fotos folgen.
Gestartet bin ich, wie soll es auch anders sein, in Aix. Vom Ring hab ich die N7 Richtung „Le Tholonet“ genommen. Nach kurzer Zeit kommt man in ein kleines Örtchen namens „Palette“. Dort links Richtung nach „Le Tholonet“ abbiegen. Nach ein paar Kurven wird die Straße zu einer der schönsten Alleen, die ich je gesehen hab. Auf einem Kilometer reihen sich ganz ganz viele Platanen beidseitig der Straße aneinander. Bei richtigem Licht ein Traum. Das Ende der Straße ist dann schon nah und an der T-Kreuzung mit Blick auf eine große Villa fährt man rechts. Von nun an geht’s erstmals aufwärts. An Parkplätzen vorbei, wo Leute ihre Autos hinstellen um dann unter Pinien im Park BBQ zu machen, immer den Serpentinen folgen bis man oben an eine T-Kreuzung kommt an der es rechts nach „Beaurecueil“ geht. Aber weiter geradeaus.
An „Saint-Antonin“ vorbei und immer am Fuße des „Mt-Sainte-Victoire“ entlang. Der Ausblick entschädigt hier für die etwas langweilige aber wellige „lange Gerade“. In „Puyloubier“ angekommen biegt man nach rechts in Richtung „Trets“ ab. An wunderschönen bunten Feldern mit jungen Weinreben, Raps, Mohn, Thymian und weiterem Kraut kreuzt man die N7 und die Autobahn, um dann in „Trets“ die Trinkflasche aufzufüllen. Ist übrigens der einzige Grund warum ich dahin bin. Man kann auch über die N7 abkürzen, wenn man genug Wasser bei sich hat. Nun also nach „Pourrières“. Dort einen funktionierenden Wasserspender zu finden ist nicht so leicht, er ist recht versteckt in der Nähe der Polizei in einer kleinen Gasse neben einem abgeschalteten Brunnen. Alle anderen sind aus irgendeinem Grund nicht aktiv, vielleicht Wassermangel. Naja, sei es drum, raus aus dem Ort und ab nach „Rians“. Die folgende Steigung ist andersrum eine echt klasse Abfahrt, zwar nur dreieinhalb Kilometer lang, aber die Serpentinen und der Fahrbahnbelag sind klasse. Hohe Reibwerte!!! Oben angekommen hat man erstmal etwas Verschnaufebene vor sich. Links und rechts im Wald stehen übrigens schon mal Ponys. Die sind immer für einen Smalltalk gut. ;-)
Danach geht’s weiter, immer der schicken Straße folgen und an der T-Kreuzung nach links Richtung „Rians“ abbiegen. Sorry, zweispurig! Aber nur kurz, denn am Kreisverkehr in Rians links der kleinen Straße nach „Jouques“ folgen. Dort bis kurz hinter den Ortseingang am großen Brunnen die Flasche füllen. An einem Sonntagmorgen war da übrigens die Hölle los. Der halbe Ort hat dort Kanister und Flaschen mit Wasser befüllt. Die Autos waren für die Zeit übrigens einfach auf der Straße geparkt. Und wenn da fünf Autos neben-, hinter- und übereinander auf einer kleinen Dorfstraße stehen, dann ist da kaum ein durchkommen. Nun, ist ja auch billiger, Wasser aus dem Berg zu zapfen als welches zu kaufen. Warum allerdings Sonntagmorgens ist mir noch ein Rätsel, sonst war ich nämlich immer allein dort am Brunnen. Vielleicht aus kommunikativen Gründen. So, zurück auf die Strecke.
„Jouques“ in die Richtung, aus der man gekommen ist, wieder verlassen. Nach ein paar hundert Metern nach rechts Richtung „Vauvenargues“. Die folgende 16km-Steigung ist aus der anderen Tour bereits bekannt. Immer hoch! ;-) Oben an der Kreuzung biegt man dann aber nach links Richtung „Col de Claps“ und „Col de Portes“ ab. Ich geb zu, jetzt wird’s hart. Die folgenden Anstiege haben es mit teilweise 20% gut in sich. Leider bleibt die Zeit während der Tour nicht stehen und entweder man fährt früh morgens los und ist kurz vor Mittag hier, oder man fährt in der Mittagssonne los und ist völlig gar am Abend hier. Egal welche Zeit man wählt, spätestens hier brennt die Sonne. Dafür kann man es oben erstmal rollen lassen, leicht abschüssig zieht sich die schnurgerade Straße durch die Lavafelder. Ne Quatsch, typisch grün und trocken ist es da! ;-) Seit „Jouques“ hatte ich übrigens keinen Kontakt mit Autos, Radfahrern oder Fußgängern. Irgendwie beschäftigen die sich anders. Am Ende der Straße nach rechts Richtung „Pourrières“.
Diese Straße kennen wir ja schon. Vorbei an den Ponys, die geilen Serpentinen mit den hohen Reibwerten runter und unten im Ort nach rechts Richtung „Puyloubier“. Dort allerdings nach „Rousset“ abbiegen. Vorbei an tollen roten Hügeln bis zur ersten Kreuzung. Dort nach rechts. Wer jetzt in „Pourrières“ vergessen hat die Flasche aufzufüllen, wird es jetzt bitter bereuen. Enge Serpentinen fressen sich den Berg hoch. Ich weiß nicht, was da für Kräuter am Wegesrand wachsen, aber zwischendurch roch es nach 4711™. Vielleicht spielte da auch meine kleine süße Nase einen Streich mit meinem gebratenen Hirn.
Oben angekommen darf man dann an der T-Kreuzung nach links abbiegen. Auch hier waren wir ja schon mal und wissen, es ist nicht mehr weit nach Hause. Wieder an „Saint-Antonin“ vorbei. Allerdings die nächste Straße links Richtung „Beaurecueil“ nehmen und dann weiter nach „Meyreuil“. Von hier den letzten (1km-)Anstieg rauf und oben links. Leider war der Weg nicht in der Karte eingezeichnet und ich hab die Straße nach rechts markiert. Ist aber der fast egal, beide Strecken sind ungefähr gleich lang und führen direkt nach Aix. Also, links über den kleinen Hügel (drauf ist man ja schon) und immer der Straße folgen. Ein letzter Bremsentest folgt, denn die Teerstraße wird sehr schnell. Unten angekommen landet man am „L’Arc“, der Fluß südlich von Aix. Von dort findet jeder zurück zu seinem Ausgangspunkt.
Falls jemand mal in Aix absteigen sollte und zufällig sein Mtb dabei hat, hier eine meiner Touren: In Aix starten und die D10 Richtung Vauvenargues nehmen. Kurz nach dem Ortsausgangsschild von Aix den Chemin de Repentance nach Beauregard nehmen.
Ab jetzt gehts rauf. Vorbei an tollen Villen (Beauregard heißt nicht umsonst so) immer der "Straße" folgen. An der ersten größeren Gabelung links halten. Straßenschilder gibts da nicht, aber es ist der Chemin de l'Aube. Geht rechts an einem Feld entlang. Und weiter rauf...
Man kommt wieder in eine Villengegend, Saint-Marc-de-Jaumegarde. Direkt die erste Straße geradeaus nehmen, sie ist mit einer Gewichtsbeschränkung und einem 30er Schild gekennzeichnet. Am Ende dieses Weges an der T-Kreuzung mit Bushaltestelle links. Kurz später ändert sich der Fahrbahnbelag von Teer mit Steinchen in gelben Schotter. Man zwängt sich an der fast immer geschlossenen Schranke in den Forêt-Communale-des-Peyrolles-en-Provence. Hat ein bisschen Truppenübungsplatzcharakter.
Auf dem Hauptweg bleiben. An der ersten "T-Kreuzung" den Weg weiter nach rechts nehmen. - Fährt man nach links (was fast nach geradeaus aussieht und mir schon passiert ist, landet man kurze Zeit später wieder am Ausgang des Parks und fährt den Berg wieder runter. - Hier bewegt man sich auf dem Berg immer auf dem Plateau entlang gen Osten. Vorbei an Ziegenherden - Vorsicht, die Viecher werden groß mit schönen "Geweihen", sind Menschen gewöhnt und nicht immer hinterm Zaun - immer schön weiter. Das Gehege befindet sich direkt neben einem kleinen Anwesen, mitten aufm Berg. Wie man da wohl wohnt??? Nebenbei bemerkt, selbst jetzt im April bei 25°C kommt es einem da oben vor wie bei 40°C wenn kein Windchen weht. Wenn man auf diesem Weg eine Schranke passiert, keine Panik, passt schon. Es geht bergab in ein Tal und man darf sich schon auf den nächsten Anstieg freuen. Man kann ihn sogar schon sehen. Ein Pfad zieht sich am gegenüber liegenden Berg hoch. Den nimmt man dann. -> Grober Schotter gibt einem dann den Rest, äh viel Kraft!! Also wieder rauf aufn Berg. Oben wird man dann an einer kleinen Platform mit einem sensationellen Blick belohnt. Man kann aber auch weiterfahren. Irgendwann kommt man an eine (Grill-)Hütte. Dort befindet sich auch ein Wegweiser. Den Weg links bergab nehmen.
Dieser Weg will nicht enden. Es geht in Serpentinen auf feinem Schotter permanent bergab. Vorsicht, manche Kurve zieht sich gut zu oder ist an einer Seite ausgewaschen und einsehbar sind die wenigsten.
Endlich unten in Peyrolles angekommen landet man direkt an einem Kanal. Rechts an diesem der Straße folgen bis man auf die D561 kommt. Dann auf dieser, auf dem fetten gelben Radweg, bis ins kleine Örtchen Jouques. Wer bis dahin seinen Wasservorrat nicht aufgebraucht hat, selbst Schuld. Hier gibts ein paar Brunnen, an denen wird die Flasche gefüllt.
Am Ortsausgang immer rechts, Richtung Vauvenargues 16, halten. Die Zahl 16 hinter dem Namen heißt, es sind noch 16km. Bergauf! Steigung variiert dabei zwischen geschätzten 5% und 15%. In den selstensten Fällen trifft man auf dieser Straße auf Menschen. Also nicht schlappmachen!
Oben angekommen erwarten einen ein paar Motivationszeichnungen auf der Straße. Ich denke, hier wurd schon manches Bergzeitfahren abgehalten. Von hier kann man ein paar Meter verschnaufen, es geht ne Weile bergab. Man trifft unter anderem auf ein am Straßenrand auf der Seite liegendes Autowrack. Es ist komplett verrostet, durch welches man darauf schließen kann, dass es nicht erst seit gestern dort liegt. Hab übrigens noch nicht nachgeschaut, ob der Besitzer auch noch drin ist. So viel zum Thema Müllbeseitigung in Frankreich...
An der nächsten Gabelung kann man sich entscheiden, ob man noch ein paar Höhenmeter und Streckenkilometer dranhängt. Nach links Richtung Rians kann man so eine prachtvolle, nicht ganz so lange Steigung, nochmal bekommen. Die Route bin ich schon einzeln gefahren, aber in Addition zu dieser noch nicht. Kommt noch... Also, zurück zur T-Kreuzung. Hier fährt man rechts Richtung Vauvenargues, welches nach 500m auf der rechten Seite auftaucht. Einen Abstecher durch den Ort kann man sich sparen! Wenn er nicht voll von Touristen ist und man entgegen der Einbahnstraße durch den Ort will/muss (es gibt hier nur diese eine Straße), ist hier nix los und man sieht nur eine schmale Gasse, die aussieht wie alle anderen in kleinen Dörfchen auch. Wasser gibts hier an zwei Brunnen, aber laut Schild ist es nicht trinkbar! Habs nicht getestet, da das Brunnenwasser nicht wirklich schmackhaft aussah.
So, nun ist man wieder auf der D10 Richtung Aix und wenn es windet, wie so oft, kann man gut drücken. Auch wenns mal kurz bergab geht. Ist nicht die spannendste Rückstrecke, wenn man aber nicht wirklich viel Zeit hat, so wie ich, dann nimmt man diese trotzdem.